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technologe #242o

Forschungs- und Entwicklungsprojekt Schall.HOCH.bau

Entwicklung eines Rechenmodells zur genaueren Prognose des Schallschutzes von ein- und mehrschaligen Außenwandkonstruktionen

Ein Gastbeitrag von HR Ing. Mag. Herbert Müllner, Abteilungsleiter Forschung der Versuchsanstalt am TGM

Projektdaten

Projektlaufzeit: 11/2017 – 09/2020
Lead: Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich der ecoplus GmbH, Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich
Förderung: FFG Basisprogramm – Collective Research

Das Projekt wurde von 16 Unternehmen / Organisationen aus der Bau- und Dämmstoffbranche unterstützt und von der TU Wien, Institut für Werkstofftechnologie, Bauphysik und Bauökologie, Forschungsbereich Bauphysik, sowie der Abteilung Akustik und Bauphysik der Versuchsanstalt TGM wissenschaftlich betreut und umgesetzt.

Zusammenfassung

Für Gebäude-Außenwandkonstruktionen mit Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) und vorgehängten hinterlüfteten Fassaden (VHF) gab es bis dato für die Bemessung des Schallschutzes methodisch und bedingt durch zu wenig allgemein zugängliche Daten nur grobe Abschätzungsmöglichkeiten (ÖNORM B 8115-4, ÖNORM EN ISO 12354-1). Eine ressourcenschonende schalldämmtechnische Dimensionierung mit ausreichend hoher Planungssicherheit war so bisher daher nicht möglich.

Im Rahmen des Projektes wurde ein geeignetes Vorhersagemodell entwickelt, das mit einer zeitgemäßen Datengrundlage Voraussetzungen für ein allgemein anwendbares Planungstool liefert. Mit der Anwendung des entwickelten Prognosemodells ist nun eine wesentlich flexiblere und deutlich genauere Bemessung des Schallschutzes von Außenwänden mit Wärmedämmverbundsystemen oder vorgehängten Fassaden möglich.

Aus den Produkteigenschaften der Roh- bzw. Trägerwandausführung, der Dämmstoffe und der Berücksichtigung der Art der Applikation, kann nun eine flexible situationsspezifische Planung von Außenwänden, inklusive Fenster und Türen und deren spezifische Einbauweisen in die Wandöffnung erfolgen. Als Ergebnis werden Prognosen des Schalldämm-Verbesserungsmaßes der geplanten Fassadenkonstruktion und des Schalldämm-Maßes der Gesamtkonstruktion – Trägerwand und Außenbekleidung – in den Terzbändern von 50 Hz bis 5.000 Hz sowie in der Einzahlangabe in Form von Zahlenwerten sowie in Diagrammen ausgegeben.

Die funktionelle Grundlage des Prognosemodells zur Vorhersage des Schalldämmverbesserungsmaßes von Fassadenkonstruktionen bilden statistische und physikalische Modelle, deren Basis auf zahlreichen validierten Messdatenreihen beruht. Systematisch wurden dafür WDVS und VHF auf Außenwänden aus Beton bzw. Ziegelmauerwerk in den Wandprüfständen der Versuchsanstalt umfassend messtechnisch untersucht.

Eine Einbindung in bestehende Bauphysik-Softwareprodukte ist nun ein weiterer möglicher Schritt.

Ergänzend konnte im Projekt Schall.HOCH.bau eine vereinfachte Variante des Prognosemodells für WDVS erstellt werden. Dieser wurde als Vorschlag in den Entwurf der sich aktuell in Überarbeitung befindenden ÖNORM B 8115-4 „Schallschutz und Raumakustik im Hochbau – Teil 4: Maßnahmen zur Erfüllung der schalltechnischen Anforderungen“ eingebracht und angenommen. Das neue vereinfachte Modell lässt eine wesentlich genauere Prognose des Schallschutzes zu als das bisherige Verfahren.

Weiterführende Informationen

Weitere Detailinfos sind hier abrufbar.

Autor und Kontakt:

HR Ing. Mag. Herbert Müllner, Abteilungsleiter Forschung der Versuchsanstalt am TGM (hmuellner@tgm.ac.at, 01 33 126 400)

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