„Die WU auf unseren Spuren und beschäftigt sich daher mit Big Data“ – Scherz!!!, aber Big Data ist jedenfalls ein Thema, das bewegt und das immer wieder Stoff für wirtschaftliche, technische und auch philosophische Überlegungen bietet.
Am 11. März fand am Campus der WU (im Festsaal des von Zaha Hadid entworfenen Library and Learning Centre (LC)) eine Podiumsdiskussion unter dem Titel: Open Minds _ Big Data, moderiert von WU-Honorarprofessor Wilfried Stadler , mit Rudi Klausnitzer, Medienexperte und Autor von „Das Ende des Zufalls“ (Topic: Big Data), Professor Jan Mendling leitet an der WU das Institut für Informationswirtschaft (Information Business) und Max Schrems ist Gründer der kritischen Plattform „Europe-v-facebook“, ausgestattet mit genug Mut, zunächst als Privatperson für den Schutz der Persönlichkeitssphäre eine rechtliche Auseinandersetzung mit Facebook zu wagen.
BIG DATA ist mehr als NSA-Datensammeln. Denn die massenhafte Verarbeitung von Daten bietet eine ganze Reihe neuer und unerwarteter Chancen. Auf Datenanalysen beruhende Entscheidungen werden immer wichtiger. Zahlreiche erfolgreiche Unternehmensgründungen stehen im Zeichen digitaler Anwendungen – von der Medizin über die Markt- und Meinungsforschung bis zum Finanzmanagement. Auch die angewandte Forschung in den Natur- und Sozialwissenschaften befindet sich mitten in einer methodischen Revolution.
Erkenntnisse des Abends sind meiner Meinung nach, dass predictive analytics uns auch privat beschäftigen wird, denn Computervorhersagen auf zukünftiges Verhalten von Marktteilnehmern (Haus, Kredit, usw. Gesundheit usw.) kann sich über alle und alles legen, denn sie verspricht Trenderkennung, Optimierung, Kostrenreduktion und Risikominderung. Die Auswertung von Mediendaten wird noch Probleme auf, denn der emotionale Kontext, sozusagen die Sentimentbewertung, ist extrem komplex, da ja nicht jeder medial veröffentlichte Text automatisch ein Smiley angehängt hat.
Es gibt zu wenig anonymisiertes, wissenschaftlich auswertbares Datenmaterial (Initiative dazu: Link Open Data), dafür aber das Problem, dass es eine kleine Anzahl von sehr personenbezogenen Anwendungen gibt, die auf problematische Weise in das Leben konkreter menschen eingreifen können (Bonität, aber auch Sinnhaftigkeit von medizinischen Eingriffen). Viele Überlegungen sind nicht neu, nur jetzt mit Datenkorrelationen abgesichert. Big Data als neues Bauchgefühl?
Interessant und in angenehmer Gesprächskultur im Anschluss mit kleinem Getränkebüffet mit Solettibegleitung.
Übrigens wird es zu dieser Veranstaltung schon bald ein Video- sowie ein Audio-File geben, das auf der WU Homepage unter den Keywords open minds big data abrufbar sein wird.