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technologe #239o

Unterrichten in Zeiten von Corona

Susanna Mitterlehner, Professorin an der Höheren Lehranstalt für Wirtschaftsingenieure, berichtet über das Home-Teaching.

Als die Medien über ein neuartiges Virus in China berichteten, waren wir hier in Europa interessiert, aber nicht besorgt. Als das Virus plötzlich in aller Härte in Italien zuschlug, schrillten auch bei uns in Österreich die Alarmglocken. Die steigende Anzahl der Infizierten veranlasste unsere Bundesregierung bald, öffentliche Institutionen wie Universitäten, und kurz darauf Schulen, zu schließen. Und Lehrende in ganz Österreich mussten auf Home Teaching, Fernlehre, umsteigen.

Home Teaching – Lehren von zuhause aus unter Anwendung von Lernplattformen wie Moodle, LMS oder, ganz banal schon fast, via Email. Die Corona-Krise stellt Lehrende in ganz Österreich vor neue Herausforderungen. Von der fachgerechten Anwendung von Moodle – das beginnt schon beim Anlegen von neuen Kursen – bis hin zur Bereitstellung von unterrichtsadäquatem Material. Vor allem Nichtanwenderinnen und -anwender verbrachten das Wochenende vor der österreichweiten Schulschließung am persönlichen Laptop und eigneten sich autodidaktisch die wichtigsten Tools an, damit am Montag alles reibungslos funktionierte. Und es hat funktioniert – auch wenn man aufgrund von Serverausfällen wegen des enormen Traffic, wie zum Beispiel bei LMS, auf alternative Kommunikationswege, eben Email, umschwenken musste. Hier zeigt sich ganz klar die Hingabe zum Beruf, Flexibilität, Engagement und Findigkeit unserer Lehrenden am TGM.

Home Learning – das ist die andere Seite, nämlich die unserer Schülerinnen und Schüler: Lernen von zuhause aus. Anfangs noch als „Corona-Ferien“ betitelt, wurde den Lernenden schnell klar, dass es sich nicht um verlängerte Osterferien handeln wird. Vor allem, als Bundesminister Faßmann erklärte, Arbeitsaufträge würden sehr wohl zur Mitarbeit zählen. Die Gedanken unserer Schülerinnen und Schüler kann ich schwerlich wiedergeben, aber ich vermute, sie sind nicht in Freudentänze ausgebrochen. Dennoch hat sich gezeigt, dass sich viele – nicht alle – unserer Lernenden der Situation und ihrer Verantwortung bewusst sind, und erledigen ihre Lernaufträge nicht nur zeitgerecht, sondern auch überaus ordentlich. Wir können zurecht stolz sein auf unsere Kids, von den Erstklässlern bis zu den „alten Hasen“, den Maturajahrgängen.

Die Krise zeigt aber auch Lücken auf. Lehrende müssen nach wie vor ihre eigenen, teilweise veralteten, Laptops, Tablets und PCs verwenden, um ihre Arbeit ordentlich verrichten zu können. Ohne eine Zahl zu kennen, gibt es sicher auch viele unserer Schülerinnen und Schüler, die keinen Laptop und/oder Internetzugang (auch Kolleginnen und Kollegen) zuhause haben. Teilweise sind private Internetanschlüsse auch nicht für Home Teaching/Learning ausgerichtet, sondern nur für den eigenen privaten Gebrauch, dh ein reibungsloser Datentransfer (welcher Art auch immer) kann nicht zwingend gewährleistet sein.

Welche Lehren sollen aus Corona gezogen werden? Viele. Ein davon ist, dass die digitale Infrastruktur österreichweit ausgebaut und für alle kostengünstig zugänglich gemacht werden muss.

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